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Regionale Obstsortengenbank Burgenland

Das Projekt

Im Burgenland wurde im Rahmen des Förderprogramms der "Sonstigen Maßnahmen der ländlichen Entwicklung" eine regionale Obstsortengenbank aufgebaut. Projektträger ist der Österreichische Naturschutzbund Landesgruppe Burgenland (ÖNB-Burgenland) in Zusammenarbeit mit der Mostidylle Südburgenland und dem Obstbauverein Neuhaus am Klausenbach. Der Standort des Sortengartens ist in Neuhaus am Klausenbach, in der südlichsten Gemeinde des Burgenlandes (Dreiländereck Österreich - Ungarn - Slowenien). Aus Gründen der Erhaltungssicherheit besteht die Genbank aus mehreren "Teil-Sortengärten". Durch den Naturschutzbund in Kooperation mit der Mostidylle und dem Obstbauverein, ist die langfristig Erhaltung der Genbank sowie der öffentliche Nutzen und die Zugänglichkeit der gesammelten Sorten gewährleistet. Die Sortensammlung für den Sortengarten erfolgte 2005 bis 2007 im gesamten Burgenland und umfasst Kern- und Steinobst.

Entstehung der Kulturpflanzenvielfalt und Gefährdung

Über den Verlauf von Jahrtausenden hat der Mensch aus den in der Natur vorkommenden Tier- und Pflanzenarten jene Rassen und Sorten selektiert, die seinen Nutzungsinteressen am besten entsprachen. Zunächst geschickt genetische Zufälle nutzend, später mittels gezielter Züchtung. Obwohl es vor allem eine Selektion in Richtung größer, schöner, wohlschmeckender und ertragreicher war, ist dabei eine unendliche Fülle an Kulturpflanzen und Sorten entstanden. Bekanntlich sind Geschmäcker ja verschieden, und sie unterliegen auch Moden und kulturellen Einflüssen.

Den Höhepunkt erreichte die Vielfalt vor etwa 100 bis 150 Jahren, seither ist die Entwicklung gegenläufig. Die so genannte "moderne" Landwirtschaft geht Hand in Hand mit ihrem "Partner" dem Handel, und propagiert Einheitlichkeit, Uniformität - Quantitäten statt Qualitäten. Aus der regionalen Vielfalt wird zunehmend ein globaler Einheitsbrei. Und damit rücken auch alte Kulturpflanzen zunehmend in das Interesse des Naturschutzes.

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Sortenvielfalt hat unzählige Gesichter: Birnen die aussehen wie Äpfel und Äpfel die schmecken wie Birnen, blutigrote Birnen und Nüsse . . .

Sortenerhaltung als regionale Verantwortung

Die Erhaltung von Kulturpflanzen und Sorten ist eine regionale Verantwortung. Viele Sorten weisen nur regionale Verbreitung auf, bzw. ist ihr Wert oft im Zusammenhang mit der traditionellen regionalen Nutzung zu definieren. Dies gilt auch für das Burgenland und seine ursprüngliche Obstsortenvielfalt. Die Erhaltung der Biodiversität ist in diesem Zusammenhang nur ein Naturschutzaspekt: Hinzu kommt dass die Obstsortenvielfalt eng verbunden ist mit der Streuobstkultur, die den Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten sicherstellt.

Der Bestand an Alt- und Regionalsorten ist akut gefährdet: Einerseits auf Grund der Überalterung der Baumbestände und der Nutzungsaufgabe im Streuobstbau, aber auch auf Grund von Krankheiten wie dem Feuerbrand. Damit droht ein Verlust an genetischer Vielfalt und regionaler Identität. Die für Neupflanzungen im Handel erhältlichen Obstbäume werden oft europaweit vertrieben. Eine eigene Aufzucht wird nur mehr vereinzelt von regionalen Baumschulen betrieben. Auf Grund all dieser Entwicklungen droht ein Verlust an genetischer Vielfalt und regionaler Identität – dem versuchen wir mit dem Sortengarten Burgenland entgegen zu wirken.

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Sortenvielfalt hat unzählige Gesichter: gelbe Pflaumen und Kirschen, Schafnasen und Schlotteräpfel, . . .

Aufbau und Nutzung der regionalen Obstsortengenbank

Die Obstsortengenbank ist ein Sortengarten in dem alte Obstsorten gezielt vermehrt und erhalten werden - also ein Erhaltungsgarten. Die Sortenaufsammlung erfolgt im gesamten Burgenland, der Schwerpunkt liegt bei burgenländischen Regionalsorten und allgemein seltenen Sorten und umfasst sowohl Kernobst als auch Steinobst. Neben Aufsammlung und Gewinnung von Veredelungsmaterial erfolgt die Bestimmung und Beschreibung der Sorten.

Der Sortengarten kann künftig als Reisergarten genutzt werden, dadurch kann langfristig für viele Sorten aus der "ex-situ Erhaltung" in der Genbank wieder eine "in-situ Erhaltung" in der Region entstehen. Durch den Naturschutzbund in Kooperation mit der Mostidylle und dem Obstbauverein Neuhaus, ist die langfristig Erhaltung der Genbank sowie der öffentliche Nutzen und die Zugänglichkeit der gesammelten Sorten gewährleistet. Durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit wird der Sortengarten, die Eigenschaften der Sorten und das Potential das mit den Sorten vorhanden ist, einem breiten Kreis näher gebracht.

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Alte Obstsorten gesucht - Unterstützen Sie die Erhaltungsarbeit

Jeder Hinweis auf seltene bzw. alte Obstsorten kann ein wertvoller Beitrag zur Erhaltungsarbeit sein. Wenn Sie interessante Obstsorten kennen, wenn Sie ihre Obstsorten bestimmen lassen wollen, oder Fragen zum Streuobstbau haben, dann melden Sie sich:

DI Christian Holler, Tel. 03322/43260, e-mail:

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